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erstellt am:
05.09.2024
Jugend lernt Gerechtigkeit
Verbrechen muss bestraft werden – aber wie funktioniert das praktisch? Um das zu klären haben sich 20 Schülerinnen und Schüler einer 9. Klasse der Verdener Campus-Oberschule am Dienstag auf den Weg ins Verdener Justizzentrum gemacht. Dort konnten sie in einer simulierten Strafsitzung Gerichtsluft schnuppern. Denn die Schülerinnen und Schülern übernahmen unter Anleitung die verschiedenen Verfahrensrollen in einer Jugendstrafverhandlung. Dabei erfuhren sie beispielsweise als Angeklagte am eigenen Leibe wie es ist, vor Gericht zu stehen.
„Den Schülerinnen und Schülern hat diese Simulation großen Spaß gemacht. Dabei hatten sie auch die Gelegenheit die hiesigen Arrestzellen anzuschauen.“, berichtet Lisa Hüttmann. Sie ist am Amtsgericht Verden als Nachwuchsscout für den Kontakt zu den verschiedenen Schulen im Umkreis zuständig. „Wir wollen auf diese Weise den Rechtsstaat für junge Menschen unmittelbar erfahrbar machen.“ Denn dieser sei ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. Sein Fehlen bemerke man leider erst, wenn er – wie in einzelnen osteuropäischen Ländern – bereits eingeschränkt sei.
Begonnen hatte der Tag mit einer Vorstellung der verschiedenen Berufsmöglichkeiten in der Justiz. „Neben der Tätigkeit in der Wachtmeisterei kennt wohl jeder den Beruf der Richterin oder des Staatsanwalts“, weiß Hüttmann. „Aber wir brauchen auch ganz viele Bürokräfte auf den Geschäftsstellen. Und ich selbst bin Rechtspflegerin. Nach einem dualen bezahlten Studium an der landeseigenen Hochschule in Hildesheim kann ich z.B. Erbschein erteilen, Grundbuchsachen bearbeiten und im Rahmen der Strafvollstreckung tätig sein.“
Nach dieser Einführung waren die Schülerinnen und Schüler bei der Vergabe der Rollen für die simulierte Strafverhandlung gleich Feuer und Flamme. Martina Grunewald als begleitende Lehrkraft äußerte unmittelbar, dass sie im kommenden Jahr wieder mit einer Klasse an einer simulierten Gerichtsverhandlung teilnehmen wolle. Besonders froh waren am Ende die Schülerinnen, welcher die Rolle der Angeklagten übernommen hatten. Denn auch hinsichtlich der am Ende abgeurteilten Auflage von 20 sozialen Arbeitsstunden für die Angeklagten blieb es nur bei einer Simulation.
„Diese Aktion ist Teil einer niedersachsenweiten „Woche der Gerechtigkeit“, die unsere Justizministerin ausgerufen hat“, berichtet Daniel Hauschildt als Direktor des Verdener Amtsgerichts. „Wir wollen solche simulierten Gerichtsverhandlungen in den kommenden Wochen und Monaten mit anderen Schulen wiederholen.“ Denn die Justiz sei darauf angewiesen, dass die Bevölkerung ihrer Arbeit vertraue. Insofern stehe allen Altersstufen die Möglichkeit offen, sich eine echte öffentliche Gerichtsverhandlung selbst anzusehen.
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erstellt am:
05.09.2024